Mir geht in diesem Tagen immer wieder die Melodie zu dem Paul-Gerhardt-Lied „Nun lasst uns gehen und treten“ durch den Kopf. Er schrieb dieses Gedicht 1653 und wir können aus seinen Zeilen noch die Schrecken hören, die Paul Gerhardt dreißig Jahre seines Lebens begleitet und geprägt haben. Der Dreißigjährige Krieg war 1653 gerade mal ein halbes Jahrzehnt vorüber:
Und die vorletzte Strophe, die 14., löst bei mir geradezu Gänsehaut aus, weil Paul Gerhardt es genau auf den Punkt bringt, was die Menschheit braucht:
Und endlich, was das meiste,
füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere
und dort zum Himmel führe.
Es geht genau darum! Es geht darum, um den Geist Gottes zu beten, dass er einen erfülle, weil es der Geist Gottes ist, der uns führen sollte und nicht ein Virus. Und genau das wird durch das Virus deutlich, wie sehr wir uns von einem Virus führen lassen. Das Virus macht aber auf der anderen Seite deutlich, wo wir uns überall vom Geist Gottes entfernt haben.
Auch darüber können wir am Silvesterabend, wenn wir in kleiner Runde um unsere Esstische sitzen werden, nachdenken und miteinander ins Gespräch kommen. Was ändert sich, wie ändert sich unsere Perspektive, wenn wir mal nicht vom Virus, sondern vom Geist Gottes her über diese Welt und über uns und unser Handeln in dieser Welt nachdenken? Könnte es so verrückt sein, dass uns ausgerechnet, dieses Virus wieder an den Geist Gottes erinnert?
Mir geht auch diese kleine, großartige Geschichte nicht aus dem Kopf:
Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten. Niemals wich die Wolkensäule von dem Volk bei Tage noch die Feuersäule bei Nacht.
2. Mose 13,21-22
Diese Wolkensäule gibt es noch immer. Gott geht noch immer des Tags in einer Wolkensäule und des Nachts in einer Feuersäule voraus, damit wir Tag und Nacht auf dem richtigen Weg gehen können.
Das hat sich bis zum heutigen Tage nicht geändert. Das Problem ist nur, dass die Menschen seit den Tagen des Genusses der verbotenen Frucht im Garten Eden so eine ganz eigene Vorstellung vom Leben haben, nämlich die, es besser zu wissen als Gott. Das ist das größte Problem in dieser Welt, weil diese Vorstellung um ein Vielfaches todbringender ist als das Virus.
Also, da uns heuer in der Silvesternacht kein Feuerwerk von der Feuersäule Gottes ablenken kann, ist dieser Abend, diese Nacht, das neue Jahr, eine hervorragende Gelegenheit, seinen Weg wieder an der Feuer- und Wolkensäule Gottes zu orientieren.
Und endlich, was das meiste,
füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere
und dort zum Himmel führe.
Von Herzen wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Jahr 2021
Herzlichst
Ihr/Euer
Pfr. Martin Dubberke
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare aus und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie den Handzettel gerne als PDF herunterladen, ausdrucken und weitergeben oder aushängen.