Predigt - Ein vorbildliches Schaf

Ein vorbildliches Schaf
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Liebe Geschwister, heute schimpfen wir mal auf die da oben. Das ist ja etwas, was wir doch eigentlich ganz gerne tun. Kaum ein Gespräch, das ich führe, kommt nicht damit aus, dass man mal über die da oben in der Politik oder auch der Kirche schimpft. Da macht keiner was richtig. Die kosten uns Geld und Nerven. Die sind nicht in der Lage eine anständige Energiepolitik zu machen oder Gesetze, die funktionieren. Oder hier im Ort. Wir hatten doch schon einmal ein Bürgerbegehren zum Kongresshaus. Das war doch eindeutig. Und was haben die da oben draus gemacht? Wir müssen heute noch einmal abstimmen. Mal sehen, was heuer dabei rauskommen wird, und ob sich die da oben daran halten. Ach, und von denen da im Landeskirchenamt wollen wir mal ganz schweigen, die uns mit immer neuen Vorschriften, Stellenkürzungen, Finanzkürzungen das Leben in den Gemeinden schwer machen. Die da oben haben doch Schuld daran, dass die Menschen die Kirche verlassen und nur noch so wenig Menschen zu uns kommen.

So, und dann regen wir uns so richtig schön auf und wir fühlen uns verstanden, weil wir nicht der einzige Mensch sind, der so denkt und empfindet, dass die da oben an allem schuld sind. Das ist doch so richtig entlastend, auf die da oben zu schimpfen.

Aber mal Hand aufs Herz: Ändert sich etwas, wenn wir ständig auf die da oben schimpfen?

Ich lese Euch mal den Predigttext von heute vor. Der steht im 1. Brief des Petrus, im 5. Kapitel, die Verse 1 bis 4:

Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll:

Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist, und achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt, nicht um des schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund, nicht als solche, die über die Gemeinden herrschen, sondern als Vorbilder der Herde.

So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.

Und ich füge mal noch etwas aus dem Vers 5 hinzu:

Alle miteinander bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht dem Hochmütigen, aber dem Demütigen gibt er Gnade.

So, da haben wir es nun Schwarz auf Weiß. Habt Ihr mitbekommen, was der Apostel uns da ins Stammbuch geschrieben hat? – Jawoll, eine faustdicke Ermahnung. Und dafür benutzt er ein Wort, das wir heute so gar nicht mehr hören möchten, ein Wort, von dem viele heute gar nicht mehr wissen, was es bedeutet und wenn sie wissen, was es bedeutet, dann wollen sie es nicht, weil es nicht mehr so recht in unser freiheitliches Denken passt: Demut.

Demut klingt wunderbar. Es hat so einen warmen Klang, aber es ist uns fremd geworden. Es ist ein Wort, das aus dem Althochdeutschen kommt und „dienstwillig“ also „Gesinnung eines Dienenden“ bedeutet. Wir sollen demnach Diener sein.

Gut, manch Diener schimpft auch über seine Herrschaft. Aber Diener zu sein, ändert alle Verhältnisse. Ein Diener fordert nicht ein, sondern gibt.

Demut bedeutet die Anerkennung der Allmacht Gottes. Die Frage nach der Demut bedeutet damit auch die Frage nach meiner inneren Haltung zu Gott. Es geht also zuerst einmal um meine innere Haltung zu Gott und nicht zur Kirche.

Und dann haben wir noch ein wunderbares, altmodisches Wort gerade bei Petrus gehört: „Hochmut“, also Anmaßung, Überheblichkeit und Arroganz.

Da haben wir die beiden Gegenpole: Demut und Hochmut. Und mit welcher Eigenschaft erhalten wir von Gott Gnade? Na? Wer weiß es? – Genau, durch Demut.

Und jetzt frage ich Euch ganz offen und ehrlich: Wem von uns fällt das mit der Demut leicht? Der darf jetzt mal seine Hand heben.

OK, interessant. Damit habe ich fast gerechnet. Wenn auch nur einer die Hand gehoben hätte, hätte ich gerne von ihm gelernt, wie man das schafft. Mir fällt das mir der Demut nämlich nicht immer so leicht. Ich erwische mich schon immer wieder mal bei hochmütigen Worten. Aber ganz ehrlich: Ich kann mich dabei nur selbst erwischen, wenn meine Grundhaltung eine demütige ist. Aber in solchen Momenten des Hochmuts erkenne ich auch, dass ich nicht perfekt, dass ich fehlbar bin. Und genau diese Erkenntnis, bringt mich weiter.

Aber was hat das nun alles mit dem Meckern über die da oben zu tun? Auch das ist eigentlich wieder ganz einfach. Es geht wiederum einmal um mich selbst. Was kann ich eigentlich dazu beitragen, dass sich etwas ändert?

Genau! Ich kann mich engagieren. Bei der Gelegenheit weise ich gerne darauf hin, dass wir im Oktober des kommenden Jahres die Wahlen zum Kirchenvorstand haben. Da kann man kandidieren und sich daran beteiligen, die Gemeinde in eine gute Zukunft zu führen. Und was heißt beteiligen anderes als Teilhabe zu haben. Aber Achtung, wer im Kirchenvorstand ist, der herrscht nicht. Ich zitiere noch einmal aus dem Predigttext:

Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist, und achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt, nicht um des schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund, nicht als solche, die über die Gemeinden herrschen, sondern als Vorbilder der Herde.

Wer Verantwortung übernimmt, bekleidet nicht allein ein Amt, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe. Es geht nicht um schändlichen Gewinn. So eine Gemeinde ist ja kein kapitalistisches Unternehmen – wenn ich mal dieses böse Wort in den Mund nehmen darf, sondern eine Gemeinschaft. Und dabei geht es darum, aufeinander zu achten, dafür zu sorgen, dass es der Gemeinde gut geht, dass wir von Herzensgrund handeln. Auch so ein wunderbares, schönes altes Wort. Es soll von Herzen und damit in Liebe geschehen.

Und jetzt kommt das alles Entscheidende: Es geht nicht darum, über die Gemeinde zu herrschen, sondern darum, Vorbilder der Herde zu sein.

So, und damit komme ich wieder auf das Thema Hochmut zurück. Sind wir besser als die da oben, wenn wir so über die da oben meckern und uns echauffieren? Nein! Wir begeben uns damit auf geradem Wege in den Hochmut. Und wir haben ja heute noch einmal nachdrücklich von Petrus gehört, dass Gott dem Hochmütigen keine Gnade gibt, sondern dem Demütigen.

Ach, wie ärgerlich. Jetzt darf ich mich nachher, wenn unsere Freunde zum Kaffee kommen, nicht mehr über die Politikerinnen und Politiker aufregen.

Aber Spaß beiseite, was heißt denn das, wenn es wieder um Demut geht? Ich hatte es ja vorhin schon gesagt, dass Demut meine innere Haltung zur Allmacht Gottes ist. Wenn also Gott, wenn Jesus Christus unser Oberhirte ist, oder wie Petrus sagt, Erzhirte, dann sind wir ja seine Schafe. Und was macht ein Hirte mit seinen Schafen?

Ich frage Euch: Was macht ein Hirte für seine Schafe?

Genau: Er sucht die fetten Weiden. Er sorgt sich darum, dass sie gutes Futter finden, dass sie Wasser finden, dass sie gut gepflegt werden, um gute Wolle und gute Milch für einen guten Käse zu geben.

Mit anderen Worten: Wir sind gut genährte Schafe. Unser Hirte Jesus Christus hat uns genährt mit Nächstenliebe, Verantwortung, Hoffnung und dem Willen zur Zukunft. Und als gut genährte Schafe können wir Vorbilder für andere werden. Wenn wir dem Vorbild Jesu folgen, werden wir selbst zu Menschen, die Vorbild für andere werden können. Wenn wir Vorbild sind, können andere Menschen gewissermaßen „Nachbilder“ werden, also solche, die sich an den gleichen christlichen Maßstäben orientieren und so selbst wieder anderen zum Vorbild werden können.

Und nur, weil es seit zweitausend Jahren so läuft, sind wir heute hier in der Johanneskirche zusammengekommen, um das Wort Gottes zu hören, uns anregen und inspirieren zu lassen.

Und damit komme ich wieder zum Meckern über die da oben. Es gibt ja auch in unserer Gemeinde Menschen, die sich darüber beschweren, dass nicht mehr so viele Menschen in den Gottesdienst kommen wie früher, dass mehr Plätze frei als besetzt sind. Und dann gelangen von Zeit zu Zeit auch Beschwerden bei uns Pfarrerinnen und Pfarrern. Aber ganz ehrlich: Wenn unsere Kirchen heute nicht so voll sind wie früher, dann liegt es an jedem einzelnen von uns.

Jeder von uns ist herzlich von Jesus Christus dazu eingeladen, von ihm zu erzählen, von seinem Glauben zu erzählen, welche Kraft und Hoffnung er aus dem Glauben zieht, was man verändern kann, wenn man miteinander Nächstenliebe übt und gemeinsam die Verantwortung übernimmt, die uns Gott für seine Schöpfung in die Hand gegeben hat. Nur wenn wir gemeinsam und damit auch Ihr jeden Tag für diese Herde werbt und begeistert, wird es wieder eine große Herde werden. Denn Jesus hat nicht gesagt, dass wir darauf warten sollen, dass die da oben etwas anders machen, sondern dass wir selbst etwas anders machen müssen.

Denkt noch einmal an das, was wir heute in der Epistel gehört haben, die ebenfalls aus dem 1. Brief des Petrus stammt:

Christus hat für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen.

Denn Ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen.
1. Petrus 2, 21.25

Wir – und damit nicht nur die da oben – sollen den Fußstapfen Jesu folgen. Erst, wenn wir, wenn sich jeder einzelne von uns so auf den Weg macht, wird sich etwas ändern. Wir haben also keinen Grund, über die da oben zu meckern, wenn wir uns und Gott gegenüber ehrlich sein wollen, sondern nur über uns selbst. Es liegt also auf der Hand, welche Konsequenz wir heute aus der Botschaft des Predigttextes ziehen.

Amen.

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt über 1. Petrus 5, 1-4 (Perikopenreihe V) am Sonntag Misericordias Domini, 23. April 2023 in der Johanneskirche zu Partenkirchen

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Die Woche beginnt mit dem Sonntag. Und irgendwie muss an diesem Sonntag der Heilige Geist in besonderer Weise unterwegs gewesen sein. Egal mit welcher Kollegin oder welchem Kollegen – aus welcher Gemeinde auch immer - ich mich in diesen Tagen ausgetauscht habe, jeder berichtete über sein ganz persönliches Heilig-Geist-Erlebnis in seinem Gottesdienst. Wenn das in so geballter Weise geschieht, macht mir das Mut für das, was vor uns liegt.

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Bis ich vor fünf Jahren nach Garmisch-Partenkirchen gekommen bin, hatte ich nicht ein einziges Mal eine Stola über dem Talar getragen. Und ich weiß noch, wie ich in einem Gottesdienst in der Johanneskirche meiner Frau zuraunte, dass ich niemals auf die Idee käme, eine Stola zu tragen. Heute käme ich mir ohne Stola nackt vor und manchmal halte ich Gottesdienste auch nur mit einer Stola über den Schultern.

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In meinem Amtszimmer hängt ein Bilderrahmen mit einem Beffchen, also den beiden weißen Stoffstreifen, die man am Talar trägt. Es ist mein erstes – obwohl: mein allerstes Beffchen hatte mir meine Mutter genäht. Also, dieses „erste“ Beffchen hängt bei mir im Rahmen, weil ich es nicht mehr trage. Als ich es mit meinem Talar gekauft habe, war ich nämlich noch ein unierter Vikar und heute als ordinierter Pfarrer bin ich Lutheraner. Aber was hat das eigentlich mit dem Beffchen zu tun? Am Beffchen kann ich erkennen, welches Bekenntnis die Trägerin oder der Träger hat. Ist es z.B.

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Am Wochenende ist Traudl Dörfler, die Wirtin der Aulealm mit 90 Jahren gestorben. Kommende Woche werden wir sie mit christlichem Geleit zu Grabe tragen. Lebensende und Lebensbeginn haben sich an diesem Montag die Hand gegeben. Zwei Taufgespräche, ein Seelsorgegespräch und dann noch eine außerordentliche Sitzung des Finanzausschusses. Dazwischen dann wie immer eine Menge Bürokram. Ach, und nicht zu vergessen: Am Montag traf unser neuer Kurkantor Volker Siefert ein, der aktuell eines unserer Pilgerzimmer bewohnt.

ANgeDACHT - Mehr als nur Verbinden

Pfarrer Martin Dubberke
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Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.
Psalm 147,3

Na, wer erinnert sich noch an seinen ersten Liebeskummer? Das war doch ein großes Drama. Wir wollten weder leben noch sterben. Unser Herz war gebrochen. Ein furchtbar schönes Gefühl. Wir erlebten mit einem Male, was Liebe wirklich mit einem anstellen kann. Und wenn dann jemand kam und uns tröstete, also mit Zuneigung unsere Seelen- und Herzenswunden verband, dann waren wir doch schon fast wieder mutig genug, uns erneut zu verlieben.

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Rund um die Johanneskirche
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Am Dienstag haben wir mit einem Trauergottesdienst in der Christuskirche Abschied von Herrn Dr. Zimmermann genommen. Karl Gerhard Zimmermann war über viele Jahre im Kirchenvorstand der Gemeinde Garmisch-Grainau. Hier nahm er auch die Aufgabe des Vertrauensmanns wahr. Zusammen mit seiner Frau war er später über zehn Jahre lang bei der Garmisch-Partenkirchner Tafel aktiv. Wir wollen ihn und seine Familie in unsere Fürbitten aufnehmen.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 1 - Alles aus Stoff

Alles aus Stoff - Kirchentextilien
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In unseren Kirchen gibt es Altäre, Orgeln, Ambos, Kanzeln, Kreuze und vieles andere mehr. Aber welche Bedeutung haben sie? Wozu sind sie gut? Warum liegt z.B. auf einem Altar eine Altardecke und stehen Kerzen und Blumen auf ihm? In unserer neuen Serie wollen wir dem auf den Grund gehen. Dabei greifen wir unter anderem auch auf ein kleines Buch unserer Landeskirche für Mesnerinnen und Mesner zurück, das den Titel „Gib acht!“ trägt.

Kalenderwoche 28 - Der kleine Wochenrückblick

Rund um die Johanneskirche
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Montag

Eigentlich stand am Montag die Dekanatsausflugskonferenz aller Pfarrerinnen, Pfarrer, Diakoninnen und Diakone im Dekanat auf dem Programm. Eigentlich war es ein spannendes Thema. Wir wären zu Gast bei der Militärseelsorge in Mittenwald gewesen. Da aber so vieles auf meinem Schreibtisch lag wie z.B. Einsatzplanung Urlauberseelsorge, nachdem eine Seelsorgerin ausgefallen ist oder der Gemeindebrief noch weiter vorangebracht werden musste und vieles andere mehr.

ANgeDACHT - Mündige Christenmenschen

Pfr. Martin Dubberke
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Vor ein paar Tagen habe ich mich mit einem Mann bei mir im Amtszimmer getroffen, der mir einen entrüsteten Brief geschrieben hatte, dass er jetzt aus der Kirche austreten werde, weil er sich nicht vom Bischof vorschreiben lassen wolle, was er nicht wählen soll. Ich muss jetzt nicht vertiefen, um welche Partei es sich wohl dabei gehandelt haben könnte. Und natürlich kamen die ganzen Punkte zur Sprache, die dafür sorgen, dass sich so viele Menschen den Blauen anschließen.

Kalenderwoche 27 - Der Kleine Wochenrückblick

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Rasanter Wochenstart

Was für eine Woche? Am Montag stand für unsere Pfarramtssekretärinnen Caroline Höck und Barbara Emmerich noch einmal eine Fortbildung auf dem Programm. Dieses Mal per Video. Im Mittelpunkt stand das Thema Datenschutz.  So saßen die beiden im Pfarramt und der Referent, bei dem ich auch schon Datenschutz gemacht habe, trug in der ihm eigenen leidenschaftlichen Geschwindigkeit sein Thema vor. Nebenbei gesagt: Am Montag war für die beiden Kolleginnen ein besonderer Tag: Sie haben beide ihre Probezeit bestanden. Herzlichen Glückwunsch.

Kalenderwoche 26 - Ein kleiner Wochenrückblick

Rund um die Johanneskirche
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Schmierereien

Die neue Woche begann nach Redaktionsschluss am Samstag, als unser Mesner Jan Kuper in der Johanneskirche im Altarraum und auch teilweise im Kirchenschiff an den Wänden Schmierereien mit wirren Worten, die keinen Zusammenhang ergaben, entdeckt hat. Am Sonntag kam dann die Polizei und wir nahmen meine Anzeige auf, nachdem die Polizei die Schäden dokumentiert hatte. Was nun folgte, waren neben einer eingeschränkten Öffnung der Johanneskirche nun die ganzen Verwaltungsmaßnahmen.

Kalenderwoche 25 - Ein kleiner Wochenrückblick

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Vorschau

Die Woche begann mit einem Termin mit unserer Prädikantin Elisabeth Thewes. Wer Elisabeth kennt, weiß, dass sie inzwischen berufsbegleitend Theologie studiert. Im Rahmen ihres Studiums muss sie auch ein religionspädagogisches Projekt auf den Weg bringen. Und das macht sie natürlich bei uns in der Gemeinde. Ort dieses Projekts wird die Christuskirche in Garmisch sein. Im Mittelpunkt steht das Thema Stiftshütte. Mehr wird aber heute noch nicht verraten.

ANgeDACHT - Vertraut

Pfr. Martin Dubberke
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Unser Leben besteht aus Veränderungen. Ob es einem nun gefällt oder nicht. Früher habe ich immer über meine Eltern oder Großeltern geschmunzelt, wenn sie gesagt haben, dass früher alles besser gewesen ist. Ich habe dann gerne gesagt: „Es war anders.“ Und heute? Heute mit sechzig Jahren bin ich selbst in einem Alter, in dem ich zurückblicke und zuweilen der Versuchung erliege und sage, das oder das ist früher wirklich besser gewesen.

ANgeDACHT - Die Kraft des Heiligen Geistes

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Himmelfahrt bedeutet Abschied zu nehmen. Der auferstandene Jesus Christus hat noch vierzig Tage lang seine Jünger begleitet, hat ihnen vom Reich Gottes erzählt und sie in besonderer Weise auf die Zeit vorbereitet, in der er nicht mehr unter ihnen sein wird. Das hat im Grunde genommen auch etwas mit einem guten väterlichen Handeln zu tun. Irgendwann werden Kinder flügge und leben ihr eigenes Leben, weil sie erwachsen geworden sind. Doch auf dem Weg dorthin werden sie von uns Eltern und damit auch den Vätern begleitet.

 

Suche zwei Wohnungen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit

Wohnungssuche
Bildrechte Martin Dubberke

Ich weiß nicht, ob es klappt, aber es ist auf alle Fälle einen Versuch wert, auf diesem Weg Aufmerksamkeit für ein drängendes Problem zu schaffen. Ich suche für zwei Mitglieder meiner Gemeinde eine bezahlbare Wohnung.

Beide haben fast 50 Jahre in ihren Wohnungen gewohnt und sind nun akut von Wohnungslosigkeit bedroht. Jeder von uns kennt das berühmte Sprichwort von dem alten Baum, den man nicht mehr verpflanzt.

O Haupt voll Blut und Wunden

O Haupt voll Blut und Wunden
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, verraten, gemobbt und im Sterben noch geschäht. So hängt Jesus über uns am Kreuz und blickt von da oben auf uns Sünderinnen und Sünder hier unten. Seine Hände und Füße sind genagelt, können nicht mehr gehen, nicht mehr handeln, keine Hand auflegen. Nackt und bloß ist er auf seine menschliche Existenz reduziert.

Alles Liebe - oder was? - Ein dialogischer Gottesdienst zum Valentinstag am Aschermittwoch

Alles Liebe
Bildrechte Martin Dubberke - erstellt mit Canva

Was geschieht, wenn Valentinstag und Aschermittwoch auf einen Tag fallen? Man feiert Gottesdienst. In diesem Fall haben Pfarrerin Uli Wilhelm und Pfarrer Martin Dubberke miteinander in einem dialogischen Gottesdienst in der Johanneskirche zu Partenkirchen versucht, beides unter einen Hut zu bekommen. Während Uli Wilhelm sich in ihrer Predigt dem Valentinstag gewidmet hat, hat sich Martin Dubberke in seiner Predigt dem Aschermittwoch gewidmet.

Wir wollen uns gerne wagen

Johanneskirche - Kirchenschiff
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, wir gehen als Kirchengemeinde und als Kirche keinen einfachen Zeiten entgegen. Der liebe Gott möchte, dass wir uns auf den Weg machen. Nicht auf den Weg raus aus der Kirche, sondern auf den Weg in die Welt, um den Menschen das Evangelium nahe zu bringen, sie das Evangelium zu lehren und vor allem, sie zu lehren, das zu halten, was Jesus uns befohlen hat.  Wir haben es ja gerade erst als Lesung des Evangeliums gehört:

Gerüchteküche

Heilandkirche Oberau
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In letzter Zeit gibt es an zwei Orten unserer Gemeinde interessante Gerüchte. So erzählt man sich z.B., dass aus unserer Friedenskirche in Burgrain eine Moschee werden soll. Als mir dieser Tage von diesem Gerücht berichtet wurde, habe ich mir die Frage gestellt, wer so ein Gerücht in die Welt setzt und vor allem warum? Was wird mit einem solchen Gerücht bezweckt? Ich kann an dieser Stelle versichern, dass aus der Friedenskirche in Burgrain keine Moschee werden wird.

ANgeDACHT - Ein für alle Mal

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Ich weiß nicht, wie es Euch so geht, wenn Ihr in diese Welt mit all dem Wahnsinn schaut, der sich da um uns herum ereignet. Mir geht’s irgendwie immer gleich: Ich habe da immer wieder ein Gefühl zwischen Ohnmacht und Verzweiflung. Ja, eigentlich sollte ich es doch als Christ mit der Hoffnung haben. Und ganz ehrlich, die habe ich auch, weil ich sonst vollends verzweifeln würde.

Die Sache mit der Sehnsucht

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Geschwister, was ist das eigentlich heute? Feiern wir jetzt Heiligabend oder den vierten Advent? Wer hat denn heute morgen noch die vierte Kerze angezündet?

Die vier Kerzen im Advent stehen für die Umkehr, die Neuausrichtung unseres Lebens. Wir erwarten die Geburt Jesu und nähern uns der Geburt, indem wir uns selbst auf den Weg machen. So, wie Ihr alle Euch heute auf den Weg hierher in unsere Johanneskirche gemacht habt. Ihr folgt dem gleichen Ruf, wie einst die Hirten auf dem Felde.

ANgeDACHT - Seid Täter des Wortes

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Es ist Wahlsonntag. Seit Wochen erleben wir Wahlkampf. Die Kandidaten reisen durchs ganze Land. Sie schauen uns von den Plakatwänden mit zur Tat entschlossenen Gesichtern an, die einem das Gefühl geben sollen: „Der Mann oder diese Frau ist entschluss- und handlungsfreudig und packt an. Das ist das, was wir brauchen.“

Sie alle wollen das Beste für uns und wollen dafür das Beste, was wir zu bieten haben: Unsere Stimme, unser Ja zu ihnen.

Glaubensernte

Erntedank 2023 in der Johanneskirche
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Liebe Geschwister, wir leben in einem reichen Land, das über viele Jahre gute Ernten hatte. Wir leben in einem Land, in dem Landwirtschaft, Industrie und Wirtschaft stets reiche Ernten eingefahren hat. Wir leben in einem Land, in dem auch heute im Grunde genommen niemand hungern muss.

Wir leben aber auch in einem Land und in einer Zeit, in der wir an allen Ecken und Ende die Folgen geistlicher Armut spüren.

ANgeDACHT - Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?

Pfr. Martin Dubberke
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So lautet der Monatsspruch für den September. Zu finden ist er bei Matthäus 16,15. Tja, was würden denn wir heute auf diese Frage antworten, die Jesus einst seinen Jüngern gestellt hat: Was sagen wir, dass Jesus ist?

Es gibt sicherlich viele Menschen, die heute antworten würden: „Jesus von Nazareth war eine historische Persönlichkeit.“ Andere werden wahrscheinlich antworten: „Jesus? Den hat’s doch nie gegebene. Der ist eine literarische Figur.“

Was aber sagen wir? Was sagen und glauben wir, dass Jesus ist?

ANgeDACHT - Unter dem Schatten deiner Flügel

Pfr. Martin Dubberke
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Du bist mein Helfer,
und unter dem Schatten
deiner Flügel frohlocke ich.
Psalm 63,8

Das sagt ein Mann, der mit Gott und sich selbst ganz im Reinen ist. Wenn ich den Psalm 63 lese, geht mir das Herz auf. Das machen solche Sätze wie:

Gott, du bist mein Gott, den ich suche.

Oder:

Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann.

ANgeDACHT - Feindesliebe

Pfr. Martin Dubberke
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Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.
Matthäus 5,44-45

Was für eine Herausforderung?!? Ich denke an meine Eltern und Großeltern und frage mich, ob sie damals im Krieg in der Lage dazu gewesen sind, für die Feinde zu beten, während sie im Luftschutzkeller gesessen haben. Wenn ich mit meinem Vater darüber gesprochen habe, hatte er, der als der Krieg begann, neun Jahre alt war, ganz eigene Worte.